Blogeintrag: Regelmäßig trainieren
Wie wichtig ist es eigentlich regelmäßig zu trainieren? Sehr wichtig würden die meisten sagen. Trotzdem scheint das regelmäßig zum Training erscheinen eines der größten Probleme gerade für Anfänger aber auch für Fortgeschrittene zu sein. Warum ist das so und was bedeutet überhaupt „regelmäßig“? Der Duden beschreibt „regelmäßig“ folgendermaßen: Einer bestimmten festen Ordnung, Regelung (die besonders durch zeitliche Wiederkehr, gleichmäßige Aufeinanderfolge gekennzeichnet ist). Viele Dinge fangen erst wirklich an Sinn zu machen, wenn wir sie regelmäßig machen. Zähneputzen zum Beispiel. Jeder wird mir hoffentlich zustimmen, dass es völlig Sinnlos wäre sich nur einmal oder sogar zehn Mal die Zähne zu putzen, wenn wir es danach nie wieder tun. Mit dem Training hält es sich genauso und da BJJ eine besonders komplexe Sportart ist haben wir sogar den Luxus, ständig neue Techniken kennen zu lernen, selbst, wenn wir jahrelang sehr regelmäßig trainieren. Bevor wir aber überlegen wie oft denn regelmäßig ist, lasst uns überlegen was es nicht es. Viele Menschen die mit BJJ oder allgemein mit Sport anfangen, legen oft ein falsches Verhaltensmuster an den Tag. Wir alle haben die „BJJ for life“ Personen die nie wieder kommen schon selbst erlebt. Sie sind gleich zu Beginn begeistert und wollen so viel trainieren wie möglich. Sie kommen 4, 5 oder noch öfters pro Woche, fahren nach 3 Wochen Training in ihr erstes Camp, fachsimplen in feinster Jiu Jitsu Terminologie und sind gleich von Anfang an voll dabei. Nach ein paar Monaten passiert oft eine von zwei Möglichkeiten, wenn die Person vor BJJ lange oder noch nie Sport gemacht hat wird sie sich wegen des hohen Trainingspensums verletzten oder zumindest starke physische Auswirkungen des vielen Trainings spüren. Auf Grund von mangelnder Kenntnis des eigenen Körpers werden die Warnsignale unnötig lang ignoriert bis dann die tatsächliche Verletzung kommt. An die eigene Verletzlichkeit erinnert fühlt die Person sich dann häufig frustriert, Sätze wie ich bin zu alt dafür, das ist doch nix für mich, habt ihr bestimmt alle von euren Schülern oder Teamkollegen gehört. Nach einer unnötig in die Länge gezogenen Zwangspause und übertriebener Vorsicht kommt dann häufig der Ehrgeiz zurück. BJJ for life. Und schon wird wieder 5-mal die Woche trainiert bis zur nächsten Verletzung. Lange Trainingspausen und zu hohe Trainingsintensität wechseln sich solange ab bis die Person endgültig aufgibt. BJJ ist einfach zu schwierig.
Ist die Person eine sehr junge sportliche Person läuft es auf einigen Umwegen häufig auf dasselbe hinaus. Die junge sportliche Person ist es gewöhnt einen neuen Sport oft schnell zu lernen und auch im BJJ läuft es zumindest anfangs schnell sehr gut. Der junge Sportler macht sich wesentlich besser beim Sparring als die anderen Anfänger, nach wenigen Monaten kommt das erste Turnier und vielleicht auch schon der erste Erfolg. Spätestens aber beim Erreichen des Blaugurtes kommt der Frust, neue Probleme lassen sich weder mit einer Umstellung der Diät noch mit einer Umstellung des Krafttrainings lösen. Im direkten Vergleich mit anderen Blaugurten sieht der frische Blaugurt gar nicht mehr so gut aus. Oft kommt ein kleines tief gefolgt von einer Reihe von ausreden warum man es gerade nicht mehr so oft ins Training schafft. Nach einiger Zeit Pause packt die Person doch nochmal der Ehrgeiz, was, wenn ich mehr trainiere? Besser esse? Andere Supplements nehme? Und nach 3 Monaten intensivem Training ist der Frust auch schon wieder da, vielleicht endgültig.
Regelmäßig trainieren heißt so oft wie möglich zu trainieren ohne seine anderen Verpflichtungen massiv einzuschränken. Wer voll arbeitet und Familie hat und es trotzdem schafft 1 Jahr lang 2- bis 3-mal in der Woche zum Training zu erscheinen hat große Chancen auch in den folgenden Jahren dabeizubleiben. Wer 3 Monate am Stück jeden Tag trainiert und dann 6 Monate gar nicht wird BJJ wohl nicht dauerhaft zu einem Teil seines Lebens machen. Macht euch nicht verrückt, wenn ihr mal ein Training verpasst aber lasst es nicht zur Gewohnheit werden. Versucht einen regelmäßigen Rhythmus beizubehalten und steigert euch nur langsam. Wer es körperlich und zeitlich schafft 3-mal die Woche zu trainieren für viele Monate, der kann es 4-mal die Woche probieren, wenn der Kalender es zulässt. Je mehr desto besser. Vorausgesetzt der eigene Körper und der Kalender spielt mit. Wie sieht eure Trainingsroutine aus und wie schafft ihr es dabei zu bleiben?