Zu heiß zum Rollen? Denk nochmal.

Warum Sommer-BJJ besser ist, als du gerade glaubst – besonders, wenn du noch am Anfang stehst.

Es gibt diese Tage, an denen es draußen über 30 Grad hat, das Gym sich beim Reinkommen eher nach Gewächshaus als nach Trainingsraum anfühlt, du schon beim Umziehen schwitzt, bevor du überhaupt die Matte berührt hast – und in deinem Kopf der Impuls auftaucht, das Training heute vielleicht einfach zu skippen, weil „eh zu warm“ oder „morgen ist ja auch noch ein Tag“.

Klingt nachvollziehbar – ist aber genau der Moment, in dem du eine Entscheidung triffst, die langfristig mehr Einfluss hat, als du denkst. Denn die Wärme, die sich am Anfang unangenehm anfühlt, ist für deinen Körper letztlich ein Vorteil: Du wirst schneller locker, bewegst dich flüssiger, verspannst weniger, brauchst weniger Aufwärmzeit – und besonders als Anfänger ist das Gold wert, weil du so Technik in einem entspannteren Zustand aufnimmst, der dir das Lernen erleichtert.

Dazu kommt: Im Sommer sind viele Leute im Urlaubsmodus, Turnierkalender sind leer, Klassen kleiner, das allgemeine Trainingslevel ruhiger – was für dich die Chance ist, ohne Druck Dinge zu festigen, Fragen zu stellen, zu experimentieren, ohne dass du dich ständig mit dem Tempo anderer vergleichen musst. Die Intensität ist anders – aber nicht schlechter. Sie ist gezielter, aufmerksamer, leiser – und das ist gerade für Einsteiger oft hilfreicher als jede High-Performance-Class.

Und ja, natürlich ist es anstrengend – du bist durchnässt, bevor du die erste Runde gerollt bist, dein Puls steigt schneller, der Körper will manchmal einfach nur runterkühlen. Aber genau das ist der Punkt: Wenn du trotzdem kommst, wenn du trotzdem sparrst, wenn du danach komplett durch bist, aber mit einem klaren Kopf rausgehst – dann baust du eine Art psychische Härte auf, die du im Herbst nicht erst „wiederfinden“ musst.

Denn wer im Sommer kommt, obwohl es unbequem ist, kommt im Winter auch, wenn’s dunkel ist. Und das ist vielleicht der wichtigste Skill überhaupt: Dranzubleiben, auch wenn die Umstände nicht perfekt sind.

Du lernst nicht nur Technik, du lernst auch, dich zu regulieren – und das macht am Ende oft den Unterschied, ob du dabei bleibst oder nicht.

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